FRÖBEL-Kindergarten Pfiffikus

Partizipation

Der Begriff Partizipation (aus lat., Substantiv pars, Teil und Verb capere, fangen, ergreifen, sich aneignen, nehmen usw.) wird übersetzt mit Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Einbeziehung usw.

Partizipation bedeutet für uns im Pfiffikus, dass die Kinder in den verschiedensten Bereichen des Alltags ein Mitbestimmungsrecht haben.

Dies beinhaltet das Recht, sich beim Übergang vom U3 Bereich in den Ü3 Bereich eine Bezugserzieherin auszusuchen.             

Auch die Wahl der jeweiligen Spielpartner, des Spielbereiches und das Spielzeug obliegen den Kindern selbst. Im gesamten Tagesablauf gibt es die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und somit an der Gestaltung des Alltags mit zu wirken. Dies beginnt schon beim Frühstück. Hier können sie selbst entscheiden ob sie frühstücken möchten und was sie frühstücken möchten. Auch beim Mittagessen und dem Snack entscheiden die Kinder, was und wie viel sie sich selber auf den Teller füllen. Dabei bedienen sie sich, gegebenenfalls mit Hilfestellung, selbst.

Bei der Morgenkreisgestaltung können die Kinder mitwirken welche Lieder/Spiele gemacht werden und über welche Themen gesprochen werden. Bei Geburtstagen dürfen sie sich das Geburtstagsessen und auch die Stuhlkreisgestaltung aussuchen und vieles mehr.

In unserer Einrichtung gibt es unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften, die sich an die verschiedenen Interessen der Kinder orientieren und auf Wunsch der Kinder entstanden sind.

Partizipation bedeutet für uns den Kindern Aufgaben und Verantwortung zu geben. Bei uns werden sie beim Tischdecken, abräumen, aufräumen, Blumen gießen und ähnliches mit einbezogen.

Gruppenregeln werden grundsätzlich gemeinsam erarbeitet, aufgestellt und kindgerecht erklärt. Dazu gehören auch die daraus folgenden Konsequenzen. Nicht nur hierbei werden die Ideen und Impulse der Kinder ernst genommen, sondern auch in allen anderen Bereichen des Alltags.

Bei Entscheidungsprozessen wie zum Beispiel die Themenauswahl des nächsten Projektes werden die Kinder mit einbezogen, in dem sie Vorschläge machen können und über die genannten Themen und auch die Inhalte des Projekts abstimmen dürfen.

Unser Ziel ist es, ihnen die Möglichkeit zu geben, zu eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten heranzureifen und sich frei zu entfalten.  Hierzu bieten wir einen geschützten Rahmen in dem sie ihre unterschiedlichsten Erfahrungen machen dürfen.

Im kreativen Bereich verzichten wir auf Schablonenarbeit und unterstützen die Kinder bei der Umsetzung ihrer eigenen kreativen Ideen und Fantasien

Auch Stadtteilübergreifend tauschen wir uns mit Politikern in regelmäßigen Abständen aus, geben Anregungen bei der Stadtteilplanung (z.B. Stromkästen gestalten, Umsetzung eines Spielplatzes) und Vernetzen uns mit den Partizipationsbeauftragten des Jugendamtes, um den Kindern Demokratie von klein auf zu ermöglichen. Kinder sollen erleben, dass eine Beteiligung auch außerhalb des Kindergartens möglich ist.             

Kinderparlament

Seit Anfang 2018 haben wir im Pfiffikus ein Kinderparlament.

Das Kinderparlament ist ein Teil der offenen Arbeit. Ihm gehören Kinder an, die Lust haben ihr Mitbestimmungsrecht im Kindergarten wahrzunehmen und auch dazu in der Lage sind.

Hier wird Demokratie von klein auf geübt.

Das Kinderparlament trifft sich einmal in der Woche mit der Leitung und einem Teil der Erzieherinnen und befasst sich mit den Belangen, die die Kinder direkt betreffen und was zuvor in der Kinderkonferenz mitgeteilt wurde (Was gefällt mir hier, was würde ich gerne ändern und vor allem wie? etc.). Die Kinder wurden von der Gesamtgruppe gewählt und verstehen sich als Interessensvertreter aller Kindergartenkinder. Sie lernen kleine Reden zu schwingen, sich miteinander auszutauschen und zuzuhören. Sie erfahren, dass sie ernst genommen werden und sie können ihren Alltag aktiv mitgestalten, kreativ sein und Veränderungen bewirken. Abgesehen von den Lernerfahrungen der Kinder ist es auch für uns ein Forum, die Interessen, Nöte und Wünsche der Kinder zu erfahren.

Entscheidungen und Informationen werden im Anschluss vom Kinderparlament in die Gesamtkindergruppe (Kinderkonferenz)  genommen.

Die Vertreter für das Kinderparlament werden ca. 4-mal im Jahr von allen Kindern gewählt.

Kinderkonferenz

Kinderkonferenz heißt für uns: Kindern das Wort geben, sie zu beteiligen, sich auf einen andauernden Veränderungsprozess einlassen, konkrete Situationen verstehen, besprechen und gestalten, zusammen planen, zu erzählen und zu philosophieren, Unmut und Freude auszudrücken, gemeinsames Aushandeln von Ideen und Vorhaben, Verantwortung und Engagement aneinander entwickeln.


Unsere Kinderkonferenz trifft sich wöchentlich. Hier haben alle Kinder unserer Einrichtung die Möglichkeit, ihre Ideen, Wünsche und Vorschläge an das Kinderparlament weiterzugeben. Diese werden dokumentiert und von den gewählten Vertretern mit in das Kinderparlament genommen.

Die Ergebnisse aus dem Kinderparlament werden ebenfalls dokumentiert und wieder zurück in die Kinderkonferenz gegeben. Alles ist bildlich für die Kinder gestaltet und hängt öffentlich aus, so dass die Kinder jederzeit ihre Absprachen sehen und auch erklären können. 

 

Eine der ersten Veränderungen ist zum Beispiel die Einführung einer Spielzeugbeauftragten. Die Kinder hatten den Wunsch, Spielzeug wieder mit in den Kindergarten nehmen zu dürfen. Dabei konnten sie auch die Nachteile wie Streit untereinander, Spielsachen die kaputt gehen oder verloren gehen benennen. Gemeinsam wurde überlegt und ein Kompromiss gefunden. So gibt es mittlerweile einen Spielzeugbeauftragten. An diesen können sich die Kinder wenden wenn sie den Wunsch haben, ein Spielzeug mitzubringen. Der Spielzeugbeauftragte hat  eine bestimmte Anzahl von Spielzeugkarten am Tag (diese haben die Kinder selbständig gestaltet) die dann verteilt werden

Manchmal beginnt ein neuer Weg nicht damit, neues zu entdecken…

…sondern damit, Altbekanntes mit ganz anderen Augen zu sehen.

Autor unbekannt

.

Kinderrechte im Pfiffikus

Der 20. November 1989 war für die Kinder dieser Welt ein denkwürdiger Tag. Nach zehn Jahren Verhandlungen wurde das Übereinkommen über die Rechte des Kindes endlich verabschiedet. Sie ist das wichtigste Menschenrechtsinstrumentarium für Kinder.

In der UN-Kinderrechtskonvention werden die Rechte der Kinder in 54 Artikeln geregelt. Sie unterteilen sich in Schutzrechte, Förderungsrechte und Beteiligungsrechte. Außerdem gibt es Artikel zur Bekanntmachungs- und Berichtspflicht und zu den Modalitäten für Unterzeichnung, Beitritt, Vorbehalte, Kündigung etc.

In unserem  Leitbild geben wir das Versprechen, die Rechte von Kindern und die Entfaltung ihrer Bildungschancen in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Rechte sind zentral für unser Verständnis und das Handeln im Pfiffikus.

Um die Rechte von Kindern im pädagogischen Alltag aufzugreifen und umzusetzen, ist unser Handeln von den drei Prinzipien Beziehung, Individualisierung und Partizipation geleitet. Auf Basis dieser Prinzipien werden die komplexen individuellen Bildungsprozesse von Kindern angeregt und begleitet.

Neben den Kinderrechten liegt ein großes Augenmerk auf das gewaltfreie Aufwachsen unserer Kinder. Gewalt bedeutet für uns nicht ausschließlich körperliche, also physische Gewalt, sondern auch psychische Gewalt, wie zum Beispiel das Anschreien oder Ignorieren der Kinder.  In unserem Haus gibt es ein ausgearbeitetes Kinderschutzkonzept, welches den Umgang mit Vorfällen von Fachkräften gegenüber Kindern, aber auch von Kindern untereinander klar regelt. Das bedeutet für Sie, dass auffälliges Verhalten von Kolleg*innen, Kindern und Eltern mit der Praxisanleitung und oder der Leitung besprochen werden soll. Für uns ist dies völlig legitim, im Sinne des Kindeswohls, auffälliges Verhalten zu melden, nicht wegzuschauen und sich mit Kritik am eigenen Verhalten auseinanderzusetzen.

Kinderrechte