FRÖBEL-Kindergarten Pfiffikus

Unser Weg zur zertifizierten psychomotorischen Einrichtung

Das bedeutet für uns, dass zurzeit 5 Kollegen eine Zusatzqualifikation im Bereich der Psychomotorik besitzen und weitere Kollegen diese  aktuell absolvieren. Jährlich setzen wir uns in einer Teamfortbildung mit der Thematik der Psychomotorik auseinander.

Unser Raumkonzept und der pädagogischer Alltag sind geprägt von psychomotorischen Gesichtspunkten. Die Psychomotorik ist eingebunden in unserem Alltag und ist damit auch die Grundlage für unser Verständnis von ganzheitlicher Erziehung, Persönlichkeitsbildung und Entwicklungsförderung.

Wir Mitarbeiter*innen sehen unsere Aufgabe in impulsgebenden Angeboten, dem Schaffen der Rahmenbedingungen, dem sensiblen Einbringen oder bewussten Heraushalten und aufmerksamer Beobachtung des einzelnen Kindes und der Strukturen. Das einzelne Kind findet bei uns Beachtung als Selbstgestalter seiner Entwicklung.

 

Was ist Psychomotorik?

Prof. Ernst J. Kiphard (Clown und Sportlehrer) brachte den Begriff "Psychomotorik" 1955 in der Bundesrepublik Deutschland ins Gespräch. Dieser sollte der weitgehend kritiklos bestehenden einseitigen funktional-mechanistischen Auffassung von menschlicher Bewegung eine ganzheitliche Sichtweise gegenüberstellen. Kiphard wandte sich mit diesem Begriff entschieden gegen die in der Sportpraxis vorherrschende Leistungs- und Produktorientiertheit. Der Einheit von Erleben und Bewegen wurde in der Praxis durch freies und ungebundenes Handeln und Äußern der Kinder Rechnung getragen und dies wurde zur Grundlage des psychomotorisch- pädagogischen Handelns.

Der Begriff Psychomotorik weist auf eine zentrale, menschliche Erscheinung hin, nämlich auf die enge und untrennbare Verbindung von Bewegen (lat.: movere = bewegen) und Wahrnehmen bzw. Erleben (griech.: Psyche = Seele, Leben). Der Fachausdruck betont, dass menschliche Bewegung wesentlich mehr ist als Fort-Bewegung. Er will darauf hinweisen, dass bei unseren Bewegungen viele andere bewusste und unbewusste Prozesse beteiligt sind. Während wir uns bewegen, nehmen wir mehr oder weniger bewusst unsere Umwelt (Dinge und Personen) wahr, reagieren auf diese in einer bestimmten Art und Weise und wirken immer auch auf diese ein. Psychomotorisch geförderte Kinder und Jugendliche lernen allmählich, sich selbst realistischer einzuschätzen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren; sie sammeln "Ich-Erfahrung" und bauen ihre "Ich-Kompetenz" aus. Sie lernen aber auch, mit anderen Personen angemessener umzugehen, sich selbst auch einmal zurückzunehmen oder - umgekehrt - sich mit anderen fair auseinander zu setzen; somit gewinnen sie allmählich an "Sozial-Erfahrung" und erhöhen ihre "Sozial-Kompetenz". Auch die Auseinandersetzung mit der dinglichen Umwelt, die sie auf vielfältige Art und Weise erforschen und erproben, erhöht ihre "Material-Erfahrung" und steigert ihre "Sach-Kompetenz". In der Psychomotorik ist der "Prozess" wichtiger als dass entstehende "Produkt". Die Kinder erhalten Zeit zur Neuentdeckung und Erforschung ihrer individuellen wie sozialen Handlungsmöglichkeiten. Die Psychomotorik macht prinzipiell keine Vorgaben, welche Übung an welchem Gerät auszuführen ist. Die Mutigen werden schwierigere Dinge versuchen, die Ängstlichen zunächst - oft unbeobachtet von den anderen - einfachere, bis sie sehen, dass sie mehr können als sie geglaubt haben. Psychomotorik kann vom Kindergarten bis zum Ende der Schulzeit ein wertvolles Gegenmittel gegen den immer noch vorherrschenden "Sitzunterricht" darstellen und auch bei der Erarbeitung von Lernvoraussetzungen helfen, die im Unterricht gefordert werden. Auch für Erwachsene kann eine pädagogisch orientierte Psychomotorik bedeuten: Neuerfahrung, Wiederentdeckung des eigenen Körpers, den Körper (wieder) spüren; Neuentdeckung, dass Bewegung - unabhängig von bestimmten Sportarten - Spaß machen kann. (H.J . Beins, "Materialien zur Einführung in die psychomotorische Pädagogik") (W. Beudels / R. Lensing-Conrady / H.J . Beins , "...das ist für mich ein Kinderspiel - Handbuch zur psychomotorischen Praxis).

Was bedeutet dies für den Pfiffikus?

Für uns bedeutet dies konkret, dass die Psychomotorik ein wichtiger Schlüssel zur Entwicklung ist. Kindliches Lernen ist maßgeblich an Körpererfahrung gebunden und das von Geburt an. Alle grundlegenden Erfahrungen, die Voraussetzung für kognitives Lernen sind, macht ein Kind durch Bewegung. Kinder wissen dies intuitiv und sind ständig in Bewegung. Ziel unserer psychomotorischen Förderung ist es die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern und zum selbständigen Handeln anzuregen und durch Erfahrungen in der Gruppe zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit beizutragen. Wir schaffen verschieden Bewegungs- und Sinneserfahrungen für die Entwicklung des Kindes. Kinder wollen die Umwelt aktiv entdecken und erforschen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden und sie bei dieser Entwicklung zu unterstützen, bieten wir den Kindern vielfältige Funktionsräume an. Durch Beobachtungen der Kinder in ihrer Weiterentwicklung gibt es gezielte Angebote, die Kinder herausfordern, ohne sie zu überfordern und zu frustrieren. Uns ist wichtig, dass die Kinder in unserem Haus ihr Körperbewusstsein und damit ein Gefühl für sich selbst (Ich-Kompetenz) und die anderen (Sozial-Kompetenz) entwickeln. Sie lernen ihre eigenen Grenzen kennen und die der anderen zu akzeptieren.

Unsere Ziele:

  • Schaffen vielfältiger Bewegungsräume und Sinneserfahrungen.
  • situationsorientierte, ganzheitliche und kindorientierte Angebote für alle Kinder mit ihrem unterschiedlichen Entwicklungsniveau.
  • Entwicklung eines gesunden Körperbewusstseins und damit ein Gefühl für sich selbst (Ich-Kompetenz) und die anderen (Sozial-Kompetenz).
  • Kennenlernen der eigenen Grenzen kennen und die der anderen zu akzeptieren.
  • Förderung der Selbstbestimmungsfähigkeit und des Selbstvertrauens.
  • Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts.